Workshop zum Thema „Weiterbildung und Karriere”



Inhalt: Tanczer Viktória, Fotos: Sárfi Niki, Übersetzung: Huber Mónika

Es war Tagesanbruch am 2. September und außer mir schlief noch die ganze Familie. Ich aber war schon zeitig auf den Beinen und so zog bald zu dem Workshop „Weiterbildung und Karriere“ im L’Office los.
Bei meinem Morgenkaffee dachte ich noch kurz darüber nach, wen ich wohl alles beim Workshop antreffen werde?

Ich höre sehr gerne die persönlichen Geschichten Anderer, wer was gelernt hat, welche beruflichen Schritte geplant sind oder in welcher Lebenslage sie sich gerade befinden. Mich interessieren die verborgende Begabungen, Möglichkeiten und Fähigkeiten, die es noch zu entdecken gibt. Aber am meisten interessiert mich immer das „Warum“.

Es gibt Zeiten, da steckt man an einem beruflichen Tiefpunkt fest und es fällt schwer, aus einer prekären Situation herauszufinden; es gibt aber genauso Zeiten, wo alles gut und nach Plan läuft.
In schwierigen Zeiten kommt oftmals vieles zusammen – wir haben das Gefühl,  dass wir nicht vorwärts kommen, dass es keine neuen beruflichen Herausforderungen gibt oder wir aus familiären Gründen den Kopfsprung in eine neue uns dargebotene Chance nicht wagen.



Diese Situationen werden noch schwieriger, wenn uns all das im Ausland einholt und die nicht vorhandenen Sprachkenntnisse die an sich schon verwirrten Fäden noch weiter verknoten. Dann kommt man bald zu dem Schluss, dass man irgendetwas an der Strategie ändern sollte.

Um ähnliche Situationen zu vermeiden oder all das zu erleichtern haben wir uns mit 40 TeilnehmerInnen und 4 BildungsberaterInnen vom WAFF, der Bildungsberatung in Wien, zusammengesetzt und einen Workshop durchgeführt

 Lebenssituationen, Abschlüsse

Im Gespräch mit den anderen WorkshopteilnehmerInnen ergab sich ein sehr vielfältiges Bild von der Motivation des Publikums, wer warum gekommen ist und welche Antworten gesucht werden. Es gab unterschiedliche Geschichten von persönlichen Lebenssituationen und Berufserfahrungen.

Beispielsweise von Müttern, die nach der Karenz wieder zurück ins Berufsleben wollen. Für manche ergab sich durch die Änderungen beim Arbeitgeber die Neuplanung - eine Lebenssituation, in der man gezwungen war aus Gründen außerhalb des eigenen Geltungsbereichs sich neu zu orientieren. Der Wunsch nach einem Neuanfang kann auch dann bestehen, wenn man zu lange Zeit in einem Job verbringt und es Zeit für neue Herausforderungen ist.

Viele haben das Problem, dass sie ihre fachspezifische Ausbildungen in einem anderen Land absolviert haben und diese nun gemeinsam mit der jeweiligen Begabung und der bisherigen Berufserfahrungen stillgelegt sind, weil sie nicht wissen, wie man in Österreich die Abschlüsse und die Diplome anerkennen lassen kann. Erstaunlicherweise kann eine Überqualifizierung auch eine Hinderung darstellen. Viele erhalten mit folgender Frage zur Begründung keine Unterstützung zur Weiterbildung: Wohin möchten Sie sich noch weiterbilden?! Für beruflich motivierte Personen kann Engagement und der Wunsch nach Weiterbildung zu einem grundlegenden Problem werden.



Gespräche, Fragen und Antworten

Die Gespräche in kleinen Gruppen waren eine hervorragende Möglichkeit für alle, sich kurz vorzustellen und zu erzählen, mit welchen offenen Fragen sie gekommen sind. Die vertretenden Damen der (Hilfs-)Organisationen konnten nahezu jede Frage spezifisch und fundiert beantworten, welche Spur man verfolgen sollte/kann und welche Möglichkeiten auszuprobieren sind. Konnten sie eine Frage nicht beantworten, gaben sie Infos darüber, wo man mit Hilfe einer persönlichen Beratung Probleme einzelner Lebensituationen klären kann. Neben den persönlichen Themen haben wir auch etwas über die allgemeinen Tätigkeiten und Funktionen der Organisationen erfahren und gehört, wie die Anträge bearbeitet und beurteilt werden.

Erfahrungen und Meinungen

Nach der Kleingruppenarbeit gab es auch die Möglichkeit sich Kennenlernen und Networking zu betreiben; wir konnten auch die persönlichen Erfahrungen unter uns austauschen. Die vier Damen der Organisation konnten Vielen eine konkrete Hilfestellung mit auf den Weg geben, so konnten die Teilnehmer mit nützlichen Links, Adressen und Kontakte in der Tasche nach Hause gehen.

Viele waren darin einverstanden, dass man öfter mit der Hoffnung zu solchen Workshops kommt, dass alle Antworten und Schlüssel in die Hand gegeben werden, aber es ist eher der Fall, dass wir mit mehreren Fragen nach Hause gehen, als wir kamen und dass die angesprochenen Themen uns weiter nachdenken lassen zur Selbstprüfung.

Uns war auch klar, dass die Infos uns weniger helfen, wenn wir nicht unseren eigenen Weg gehen oder ein eigenes Ziel vor Augen haben. Alle Weiterbildungsmöglichkeiten der Welt könnten uns andernfalls nicht weiterbringen. Doch auch darin können uns diese Organisationen mit persönlichen Berufsorientierungsberatungen unterstützen.

Der Workshop hat außer den konkreten beruflichen Gesprächen eine weitere Erkenntnis gebracht:
Die Berater sind dafür da, Impulse und Infos zu geben und andere, neue Sichtweisen aufzudecken, wenn wir gerade steckengeblieben sind. Aber sie können ihre Arbeit nur dann richtig machen, wenn der Hilfesuchende erkennt, dass der Handlungsbedarf in den eigenen Händen liegt. Für den einen bleibt es eine theoretische WAFF Unterstützung und für den anderen wird daraus eine neue Herausforderung.

Das Finden der Möglichkeiten ist schon der halbe Erfolg und für das konkrete Handeln bedarf es einer großen Portion Mut.

Ermutigungen, Ideen, Infos und Kontakte...diese können nicht nur von den Beratern kommen, sondern auch von Schicksalsgefährten und Gleichinteressenten.


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